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Eine Zeitzeugin erzählt

Mit 16 Jahren musste Frau Heinlein die Zerstörung Würzburgs vor 75 Jahren miterleben.

Die Zeitzeugin des Bombenangriffs am 16. März 1945 berichtet vor den 8. und 9. Klassen

„Im März 1945 lernte ich gerade bei der Sparkasse, ich war genauso alt, wie einige von euch heute. Fast alle Leute hofften, dass der Krieg bald zu Ende wäre, kaum jemand rechnete noch mit einem größeren Bombenangriff auf Würzburg. In der Stadt gab es damals viele Lazarette (=Krankenhäuser für den Krieg) und viele Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Doch das Unerwartete, schreckliche geschah trotzdem: in nur 20 Minuten wurde Würzburg fast vollständig zerstört. Fast die ganze Stadt brannte lichterloh. Mehr als 4000 Menschen fanden an diesem 16. März 1945 den Tod.“

Sehr aufmerksam und gebannt lauschen die ca. 40 Schüler am 12.03.20 den Erzählungen von Frau Heinlein (91), die in Grombühl aufgewachsen war und selbst während des Zweiten Weltkrieges unsere Pestalozzischule besucht hatte. Den Angriff selbst überstand ihre Familie im Gartenaus in Versbach. Dort lebte die Familie schon seit einiger Zeit, weil das Haus in Grombühl bei einem früheren Bombenangriff unbewohnbar geworden war, das Nachbarhaus allerdings wurde völlig zerstört. „Genauso gut hätte es uns treffen können. Wir hatten einfach Glück!“, erklärt die Zeitzeugin. In den folgenden Monaten musste die Familie ohne Strom, ohne fließendes Wasser und sogar ohne Kerzen auskommen. „Es war eine schwierige Zeit, aber die Leute hielten zusammen, man half sich gegenseitig. Das war ganz normal… Um Lebens-mittelmarken zu bekommen, mussten wir dann mit 16 oder 17 Jahren mithelfen die Trümmer und den Schutt im zerstörten Würzburg aufzuräumen. Eigentlich hatten wir keine Jugend – wegen des Krieges.“ 1947 lernte Frau Heinlein dann ihren Mann kennen, der aus dem Krieg und der Gefangenschaft zurückgekehrt war. Noch im selben Jahr heirateten die beiden…

„Wenn Ihr mich fragt, was ihr aus dieser Zeit lernen könnt, dann sind es drei Dinge: Man muss zusammenhalten und sich gegenseitig helfen; wir mussten damals mit sehr wenig auskommen und waren trotzdem zufrieden und schließlich: Krieg ist immer schlecht.“ Am Ende dieses eindrucksvollen Zeitzeugenbesuches bedankten sich zwei Schülerinnen der P-Klasse im Namen aller bei Frau Heinrich.

Verfasser: Herr Ulrich